Die Geschichte der Ortsfeuerwehr Dedenhausen …über 60 Jahre freiwilliger Dienst
Dedenhäuser Bürger waren von jeher bereit, in Not und Gefahr zu helfen. So folgte man 1939 dem Trend der Zeit und gründete eine Freiwillige Feuerwehr. Leider wurde in den ersten Jahren kein Protokollbuch geführt. Erst am 28. Januar 1949 wurde dieses begonnen. Im folgenden Abschnitt finden Sie ausführliche Informationen zur Geschichte der Ortsfeuerwehr Dedenhausen:
Eine lange Tradition
Von der Pflichtfeuerwehr wurden die Ausrüstung und eine Handdruckspritze übernommen. Den Vorspann für die Handdruckspritze leistete Heinrich Möllering, der Urgroßvater vom ehemaligen Ortsbrandmeister Heino Gellermann, mit seinen Pferden. Bei Feuerausbruch wurde der Gemeindevorsteher benachrichtigt. Der wieder gab dem Hornisten Bescheid. Als Hornist war Willi Stolte bis 1956 tätig. Danach wurde durch Richard Depenau per Horn alarmiert. Eine Sirene wurde erst Anfang der sechziger Jahre installiert. Ein Waldbrand in der Mörse 1941 war der letzte Einsatz der Handdruckspritze. Eine Motorspritze Koebe TS 8/8 wurde 1942 angeschafft.
Die Kriegsjahre
In den Kriegsjahren wurden auch aus Dedenhausen viele Kameraden eingezogen, so war in dieser Zeit auch eine Frauengruppe tätig. Am 4.2.1939 wurde in der Gastwirtschaft Gifhom die Freiwillige Feuerwehr Dedenhausen gegründet. Als erster Ortsbrandmeister wurde Willi Stolte sen. gewählt, der bis 1949 tätig war. Den Vorspann für den TSA leistete in den Kriegsjahren und auch danach Heinrich Grete sen. mit seinem Hanomag PKW. Von 1945 bis 1949 war Heinrich Grete sen. auch als Ortsbrandmeister tätig. Auf der Jahreshauptversammlung am 12.10.1949 stellte er sein Amt zur Verfügung. Zum neuen Ortsbrandmeister wurde sein Stellvertreter Alfred Piack gewählt. Neuer Stellvertreter wurde Albert Wille. Schriftführer: Friedrich Gellermann, später August Armke, Kassenwart: Wilhelm Meyer, Gerätewart: Hans Fricke. Der Beitrag betrug zu dieser Zeit für Aktive 0,50 DM und für Passive 2,00 DM im Jahr. Es bestand auch eine Reisekasse. Ferner mußten mindestens 0,50 DM monatlich eingezahlt werden. Diese Kasse wurde von Hermann Bösche verwaltet. Einen großen Anklang fanden die Busfahrten, die somit günstig finanziert wurden.
Aufschwung Anfang der 1950er
Anfang der fünfziger Jahre, unter Führung von Alfred Plack und Albert Wille, war ein enormer Aufschwung in der Wehr zu verzeichnen. Es wurden fleißig aktive und passive Mitglieder geworben. Zu dieser Zeit waren 2 Gruppen im aktiven Dienst tätig. In der Seerinne an der Uetzer Straße wurde in Eigenleistung ein Stauwehr errichtet, um im Ernstfall hier Löschwasser entnehmen zu können. Auf der gegenüber der Mörse liegenden Weide von Heinrich Wrede wurden des öfteren Wettkämpfe durchgeführt. Die hiesige Wehr konnte hier einige Male gute Plätze erreichen. Auf der Generalversammlung am 4. Februar 1956 trat Ortsbrandmeister Alfred Plack zurück, weil die Gemeinde kein neues Gerätehaus nach seinen vorrausschauenden Plänen bauen wollte. Daraufhin wurde Friedrich Gellermann vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Albert Wille blieb Stellvertreter. Der vor Jahren von der Feuerwehr Burgdorf gekaufte Mannschaftswagen (Audi Bauj. 1925) war sehr altersschwach geworden, der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeuges lag bei ca. 301tr. auf 100 km. 1957 wurde auch an den Wettkämpfen in Abbensen teilgenommen. Der brave Audi ließ unsere wackeren Feuerwehrleute in Berkhöpen im Stich. Kurzentschlossen fuhr Ortsbrandmeister Friedrich Gellermann, der das Gefährt mit seinem Motorrad begleitete, zurück und holte seinen Trecker. So kam die hiesige Wehr unter Staunen der Abbensener komplett und noch pünktlich am Wettkampfplatz an. Schließlich entschied sich der Gemeinderat jedoch für den Kauf und Umbau eines alten Käselastwagens (Hanomag) der Molkerei Dedenhausen. In den fünfziger Jahren ist der Ort von größeren Bränden verschont geblieben. Auf der Generalversammlung am 8. Februar 1958 trat eine Veränderung im Kommando ein. Heinrich Depenau übernahm das Amt des Kassierers von Wilhelm Meyer.
Ein Unheil bringt den Bohrbrunnen
Im August 1958 brach dann das Unheil herein. Durch Blitzschlag brannte das Wirtschaftsgebäude mit Wohnhaus in der Straße Hopfenfeld fast vollständig nieder. Besitzer war damals Niemeier-Gremmelt Eddesse, heute Christa Brandes, Pächter Walter Blaschke. Dieser Großbrand machte die mangelhafte Löschwasserversorgung sichtbar. Die vorhandenen gemauerten Ringbrunnen gegenüber der heutigen Bäckerei Müller und am Bahnhof, sowie ein Brunnen der Molkerei erwiesen sich als unzureichend. Daraufhin wurde im sehr trockenen Sommer 1959 endlich ein Bohrbrunnen in der Straße Hopfenfeld am Grundstück Stolte erstellt. Eine gravierende Verbesserung der Wasserversorgung für die Bewohner und Feuerwehr trat durch den Anschluß des Ortes an den Wasserbeschaffungsverband Peine-Salzgitter ein. 1959 wurde auch im Bereich dieses Brunnens ein Schlauchtrockengerüst erstellt. Es bewährte sich aber nicht und wurde 1977 wieder abgerissen. In den sechziger Jahren bestand ein guter Kontakt zu den Kameraden der Gemeinde Katensen. Am Himmelfahrtstag wurde jährlich ein Fußballspiel durchgeführt, welches immer feucht und fröhlich endete. Die TS 8/8 Koebe mit DKW 2-Takt-Motor und Wasserkühlung war zwar noch in Ordnung, aber leider technisch überholt. So wurde nach 26 Jahren eine neue TS 8/8 mit VW-Motor angeschafft. Der umgebaute Käse-LKW der Molkerei war bei den Kameraden sehr beliebt. Sie trauern diesem noch heute nach, es hatten 16 Kameraden plus jede Menge Getränke ausreichend Platz. Die Ausrüstung befand sich auf dem TSA, der als Anhänger mitgeführt wurde. Einen Nachteil hatte der alte Hanomag, der Dieselmotor sprang sehr schlecht an. Zum Feuerwehrdienst mußte oft ein Kamerad mit Trecker erscheinen, um das Fahrzeug anzuschleppen. Am 14. Juni 1972 hatte leider der alte Käse-LKW ausgedient, ein neues TSF wurde übergeben. Das Jahr 1972 hatte leider auch ein trauriges Ereignis. Der langjährige Ortsbrandmeister, seit 1956, Friedrich Gellermann verstarb nach schwerer Krankheit. Durch den stellvertretenden Ortsbrandmeister Albert Wille wurde am 8. Juli 1972 eine außerordentliche Versammlung einberufen. Hier gedachten alle Kameraden des verstorbenen Ortsbrandmeisters. Albert Wille würdigte die Verdienste Friedel Gellermanns, der 16 Jahre die Feuerwehr zur Zufriedenheit aller geleitet hatte. Er hob besonders sein stets freundliches Wesen und seine gute Kameradschaft hervor. In dieser Versammlung wurde von den aktiven Kameraden Albert Wille zum Ortsbrandmeister und Erich Schulz zum Stellvertreter gewählt. Auch zu einem Ernstfall wurde die Wehr 1972 alarmiert. In den frühen Morgenstunden wurde in der Wohnung der Frau Surma, Hopfenfeld 16, Feuer bemerkt. Die Wohnung wurde stark beschädigt. Auf dem Dachboden des Fachwerkhauses konnten die Flammen kurz vor Erreichen der dort gelagerten Strohballen gestoppt werden. Der nächste größere Einsatz war am 11. Mai 1974 zu verzeichnen. Im Erdölgewinnungsgebiet Eddesse war durch einen Rohrbruch Erdöl über das Schwarzwasser in die Fuhse gelangt. Mit benachbarten Wehren wurde in Höhe der Fuhsebrücke an der Straße Dedenhausen-Uetze eine Ölsperre errichtet, und das Öl durch Bindemittel abgeschöpft. Die Jahreshauptversammlung am 2. Februar 1974 war die letzte Versammlung innerhalb der bis dahin selbständigen Gemeinde Dedenhausen.
Reformen und Veränderungen
Am 1. März 1974 trat die sehr umstrittene Gebiets- und Verwaltungsreforrn in Kraft. Dedenhausen wurde ein Ortsteil der neuen Gemeinde Uetze. Auf der Jahreshauptversammlung am 4. Februar 1976 stellte Schriftführer August Armke nach 26jähriger Tätigkeit sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger trat Karl-Heinz Eberhard in seine Fußstapfen. Die Ausrüstung der Wehr wurde auch nach der Gebietsreform laufend modernisiert und ergänzt. 1977 wurde das Fahrzeug mit einem Funkgerät ausgerüstet, 1979 bekam die Wehr 4 Handfunkgeräte. Das Jahr 1979 war für die Ortsfeuerwehr Dedenhausen ein sehr ereignisreiches Jahr. Auf der Jahreshauptversammlung am 3. Februar 1979 stand der 40jährige Geburtstag und die Neuwahl der Führungsspitze im Vordergrund. Günter Brandes wurde zum neuen Ortsbrandmeister gewählt und Willi Schmolke zu seinem Stellvertreter. 1979 konnten wir erstmals mit 2 Gruppen an einem Wettkampf teilnehmen. Heino Gellermann konnte viele junge Leute für die Feuerwehr begeistern und wurde so als Gruppenführer für die 2. Gruppe gewählt. Nach vielen Jahren ohne größere Einsätze wurde der Ort in der Nacht vom 5. zum 6. Juli 1979 durch einen Großbrand in einer Altkleider Verwertung aufgeschreckt. Dabei wurde ein Stallgebäude ein Raub der Flammen. Ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Wohnhaus konnte dank Unterstützung der Nachbarwehren verhindert werden. Ein großes Dankeschön wurde Albert Wille am 19.2. 1980 überreicht, er wurde zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Erst 1982 konnte aus vielen älteren Kameraden eine „Oldiegruppe“ unter der Führung von Albert Wille und Willi Schmolke gegründet werden. 1984 konnte Dedenhausen als Sieger des Kreisentscheides „Unser Dorf soll schöner werden“ hervorgehen. Sogar der Rundfunk war aufmerksam geworden und übertrug live von dieser Veranstaltung im Saal der Gastwirtschaft Gifhorn. Doch fast wäre am Abend zuvor der Saal und die Übertragungsgeräte des Rundfunks ein Raub der Flammen geworden. Durch einen schnellen und gezielten Einsatz der Ortsfeuerwehr konnte dieses trotz großer Kälte verhindert werden. Ein trauriger Tag war für uns der 2.1. 1987. Plötzlich und unerwartet verstarb der von uns allen sehr verehrte Ehrenortsbrandmeister Albert Wille. Er stand uns, bis zum letzten Tage immer mit Rat und Tat zur Seite. Wie schon erwähnt, ist der Ort bis auf 2 Großbrände von größeren Katastrophen verschont geblieben. In all den Jahren waren etliche Klein- und Entstehungsbrände sowie Hilfeleistungen zu verzeichnen, die wir in dieser Chronik nicht aufgeführt haben. 1984 wurde die Ortsfeuerwehr Dedenhausen mit Pressluftatmern ausgerüstet. Im Wandel der Zeit wurden für die Wehr 3 Gerätehäuser gebaut. Das erste Gerätehaus, ein sogenanntes Spritzenhaus, befand sich bis 1963 gegenüber der Bäckerei Müller. Durch viel Eigenleistung der Kameraden wurde 1963 das Gerätehaus, in der Straße Hopfenfeld, in Betrieb genommen.
Neues Gerätehaus
Zum Ende der siebziger Jahre zeigte sich, daß auch dieses Gerätehaus den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Bürgermeister Reinhard Brandes und das Kommando unter Führung des Ortsbrandmeisters Günter Brandes konnten die Gemeindeverwaltung davon überzeugen, ein neues Gerätehaus zu bauen. Diese Fahrzeugbox wurde im Anschluß an die Alte Schule errichtet. Ein Unterrichtsraum wurde ebenfalls in den ehemaligen Räumen der Alten Schule in viel Eigenleistung hergestellt. Gerätehaus „Alte Schule“ Der nächste größere Einsatz war am 25.5.1987, als bei Dachreparaturarbeiten fast das gesamte Dach der Turnhalle abgebrannt wäre. Aber Dank schnellem Einsatz, auch durch Kameraden aus Uetze, konnte ein Übergreifen der Flammen auf das gesamte Gebäude verhindert werden. Der nächste Höhepunkt in der Geschichte unserer Wehr ist das Jahr 1989. 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr wird mit einem Kommersabend gebührend gefeiert. Unter den vielen geladenen Gästen konnte Ortsbrandmeister Günter Brandes auch den Kreisbrandmeister August Heine mit Ehefrau begrüßen. Einige lustige Einlagen rundeten die Veranstaltung zu einer gelungenen Veranstaltung ab. Zu einem „Tag der offenen Tür“ im Rahmen der Brandschutzwoche lud unsere Wehr dann im September ein. Der ortsinterne Wettkampf der 3 Gruppen aber auch andere Vorführungen, wie eine Einsatzübung unter schwerem Atemschutz und der Einsatz von Handfeuerlöschern werden der Bevölkerung demonstriert. Eine Fahrzeugschau rundete die Veranstaltung ab. Am 16.02.1991 findet der nächste Wechsel im Kommando statt. Willi Sckmolke kandidiert nicht mehr für die Position des stellvertretenden Ortsbrandmeisters. Zu seinem Nachfolger wird der langjährige Gruppenführer Heino Gellermann gewählt.
Moderne Technik
„Einen weisen Entschluß“ nannte am 29.10.1993 der scheidende Kreisbrandmeister August Heine die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges, nämlich die Anschaffung eines TSF-W, einem Tragkraftspritzenfahrzeugs mit 500 l Wassertank. Für dieses moderne Fahrzeug hatten Ortsbrandmeister Günter Brandes und sein Kommando lange Zeit mit der Gemeinde Uetze gerungen, denn DM 145.000,00 waren doch ein stolzer Preis. „Durch die moderne Technik und den vorhandenen Wassertank kann man auch mit wenig Personal viel erreichen“, freute sich der Ortsbrandmeister bei der Fahrzeugübergabe. Nach 15 Jahren erfolgreicher Amtszeit legt Ortsbrandmeister Günter Brandes sein Amt in „jüngere Hände“, wie er ironisch auf der Jahreshauptversammlung am 12.02.1994 betont. Zu seinem Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Heino Gellermann gewählt. Neuer Stellvertreter wird Joachim Ortmann. Unter der neuen Führung wird kontinuierlich die Arbeit der Feuerwehr fortgesetzt. Das Gerätehaus und der Unterrichtsraum wird in Eigenleistung renoviert, der vorbeugende Brandschutz wird z.B. durch Installation von Rauchmeldern in vielen Häusern verbessert. Auch das neue Kommando bleibt von großen Einsätzen nicht verschont. In der Nacht vom 29. zum 30.Juni 1997 fegte ein gewaltiger Orkan über die Gemeinde Uetze hinweg. Dächer wurden abgedeckt, Autos beschädigt, Bäume massenweise entwurzelt, Straßen waren unpassierbar, aber es wurden keine Menschen schwer verletzt. Aktive und Passive Mitglieder der Wehr waren tagelang mit Aufräumarbeiten beschäftigt, um wenigstens die Straßen wieder passierbar zu machen. Die Feuerwehr ist nicht nur bei Einsätzen, Übungen und Wettkämpfen aktiv, sondern nimmt auch aktiv am Dorfleben teil. Wir beteiligten uns an der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ und organisieren im Rahmen der Volksfestgemeinschaft im Wechsel mit den Vereinen das Volksfest. Im Jahre 1999 feiert unsere Wehr dann ihr 60 jähriges Jubiläum. Dieses wird mit der Dorfbevölkerung auf dem Festplatz gefeiert. Die Einsatzbereitschaft der Wehr wurde durch einen Löschangriff mit Menschenrettung in der Turnhalle demonstriert. Weiterhin wurden Löschübungen bei Fett- und Ölbränden sowie eine Explosion von Spraydosen gezeigt.
Eine Reise nach New York
Ein weiterer Höhepunkt war dann der Besuch von 11 Kameraden einer Firestation des Fire Department New York vom 8. bis 13. September 1999. Siehe dazu auch unseren Bericht auf unserer Homepage. Viele Bürger des Ortes bekunden ihre Anerkennung der Wehr durch ihre Mitgliedschaft als förderndes Mitglied. Durch den jährlich stattfindenden Feuerwehrball, der gemeinsam von aktiven und fördernden Mitgliedern organisiert wird, kommt diese Verbundenheit und Kameradschaft zum Ausdruck. Von den 23 Mitgliedern im Jahre der Gründung, ist die Zahl heute auf fast 200 angestiegen, davon sind 36 Kameraden als Aktive tätig. Wir können so optimistisch in die Zukunft blicken und wünschen der Wehr auch weiterhin wenig Einsätze und daß ihre Kameraden immer gesund vom Dienst nach Hause kommen. Noch immer gilt der mahnende Spruch für alle Feuerwehrkameradinnen und Kameraden:
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“